Gesundheit als Glück oder Belohnung?
Krankheit als Unglück, Bestrafung oder Chance?
Grundsätzlich:
Gesundheit und Krankheit sind unterschiedliche und abwechselnd vorkommende, subjektiv bewertete und interpretierte Zustände der komplexen Ganzheit eines Menschen. Zwischen den beiden Zuständen lassen sich keine objektive, allgemein-gültige klare Grenzen ziehen. Empfindungen von Gesundheit oder Krankheit eines Menschen sind unterschiedlich, je nach seiner persönlichen Empfindlichkeit und der Wahrnehmung seines eigenen Befindens. Er möchte diesen Zustand entsprechend seinen Bedürfnissen und gemäss dem aktuellen Leidensdruck meist möglichst rasch durch «Medizin» beeinflussen lassen.
Die Medizin als Wissenschaft mit ihrem staatlich ausgebildeten, geprüften und diplomierten Adepten (diesen vermeintlichen Kennern des Mysteriums Heilung) als «Personal» wird erst konsultiert, wenn bei einem Menschen ein gewisser Leidensdruck entstanden ist. Er ist zum Patienten geworden. Hilfe wird erst gesucht, wenn eindrückliche und störende Symptome wahrgenommen werden. Diese sind Ausdruck einer Störung im normalerweise selbst-regulierenden inneren Gleichgewicht von Funktionen des Körpers. Das sind in erster Linie tastbare oder sichtbare Befunde. Sie können durch Labor-technische Untersuchungen gemessen und nachgewiesen werden. Durch ihre Messbarkeit werden sie zu einem objektiven Kriterium für Krankheit. Die messbaren Abweichungen von der definierten Norm sollen wieder in die begrenzenden Schranken von oberem und unterem Grenzwert gebracht werden.
Sie versucht und tut dies je nach Problemstellung auf verschiedene Weise:
Mit Arzneimitteln chemischer Zusammensetzung, durch chirurgisches Entfernen von bösartigen Tumoren, durch Osteosynthese von Knochenbrüchen. auch durch Implantate von Herz-Schrittmachern, oder Transplantation Lebendspenden von Herz, Leber, Niere, Lunge mit anschliessender Bekämpfung von Abstossungsreaktionen, auch Behebung von Durchblutungsstörungen mit Verschluss-überbrückenden Gefäss-trecken mit natürlichem oder synthetischem Material. Ferner Dann kommen Medikamente zum Einsatz, welche Entzündungen oder Tumorwachstum beeinflussen, auch der Ersatz von fehlenden Botenstoffen, Hormonen, Enzymen etc. und weitere Behandlungsmethoden, die sich zum Teil noch im Stadium der Forschung oder Machbarkeit am Menschen befinden. Eine grosse Vielfalt an Massnahmen ist gefordert und ist auch im «Angebot». Diese Therapien sind meist zweckmässige Massnahmen gegen die störenden Symptome des Kranken.
Beispiele:
Die bloss unterdrückende Beseitigung des Symptoms durch Medikamente ist ohne Behebung der Ursache kontraproduktiv. Dies dient nur der vorläufigen Schmerzlinderung des Patienten. Das Finden der Ursache Krankheit ist notwendig, aber oft auch schwierig. Die Ursache der Krankheit muss gefunden und in Ordnung gebracht werden.
Nur auf diesem Weg kann eine kausale Behandlung stattfinden.
Deshalb müssen vor einer Therapie Überlegungen über Ursache und Hintergrund der Krankheit und deren Symptome stattfinden. In lebensbedrohenden Notfällen reicht oft die Zeit dazu nicht. Es muss unmittelbar das Überleben des Patienten gesichert werden. Nach Behebung der Lebensgefahr sind eine epikritische Beurteilung des Verlaufs und entsprechende Schlussfolgerungen wichtig. Man kann in jedem Fall dazu-lernen!
Eines gilt für fast alle Handwerker, aber auch für Ärzte:
Wer in seinem Werkzeugkasten lediglich einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel!
Das Erkranken beruht auf folgenden Voraussetzungen.:
Jeder Mensch bekommt in der Zeugung durch seine Eltern sein persönliches Erbe als Grundausstattung an Fähigkeiten zur Erhaltung der lebenserhaltenden Funktionen seines Körpers, seiner psychischen und geistigen Funktionen mit Stärken oder Schwächen mit. Auch das Ausmass der Belastbarkeit in diesen Bereichen kann unter Geschwistern unterschiedlich sein. Charakterzüge der Eltern, Grosseltern und eventuell weiterer Vorfahren werden mehr oder weniger deutlich in den Enkeln und Enkelinnen zu erkennen sein. Jeder Mensch kann in seiner Blutsverwandtschaft ähnliche Beispiele erkennen.
Im Erbgut enthalten sind u.a. Eigenschaften seines Charakters, sein Aussehen, seine Haarfarbe, Augenfarbe etc., sowie seine körperlichen, psychischen und geistigen Stärken und Schwächen. Auch das Mass der Belastbarkeit sowohl des Körpers wie auch der Psyche und der geistigen Qualität wirken entscheidend darüber, wie ein Mensch zum Beispiel auf toxischen Stress, auf chronische körperliche Überlastungen oder psychische Kränkungen reagiert.
Die Belastbarkeit verschiedener Organe und Systeme wie Herz-Kreislauf und Bewegungsapparat können trainiert und dadurch belastbarer gemacht werden.
(Es gibt natürlich Ausnahmen: Die Leber zum Beispiel kann nicht durch gesteigerten Alkohol-Konsum für hohe Promille belastbarer werden): Kein Scherz!!
Die geerbten Schwachstellen reagieren auf toxischen Stress, der das Symptom auslöst. Geerbte Stärken im Körper, Psyche und der geistigen Sphäre eines Menschen sind ganz persönlich geprägt, eben « typisch» für genau diesen Menschen. Seine Familie und weitere Menschen in seiner sozialen Umgebung nehmen ihn als speziellen Menschen wahr.
Wenn die Grenze der Belastbarkeit eines Menschen, z.B. seines Körpers, seiner Psyche oder seines Geistes ihn akut massiv oder chronisch immer wieder überschritten wird, kommt es zu Reaktionen seines Körpers oder auch seiner Psyche. Die Reaktionen äussern sich als seine Symptome.
Die Psyche kann robuster werden oder rascher wieder in das Gleichgewicht kommen. Dazu können zum Beispiel Yoga, Meditation oder andere Techniken zur Entspannung, oder Imagination etc. verhelfen. Auch Bewegung in der Natur, kreative Lieblingstätigkeiten, aktive musikalische Tätigkeit wie Gesang oder Musizieren, passiv können Konzertbesuche helfen, Teilnahme an Gesprächsrunden über aktuell interessierende Themen.
Wenn Körper und Geist durch vorbeugendes Verhalten, körperliches Trainieren und Entspannungsübungen für Psyche und Geist, durch genügenden Schlaf, gesunde Ernährung, bei nur mässigem Alkohol-Konsum, bei genügender Flüssigkeitszufuhr vorbereitet sind auf eine plötzliche oder eine chronische Belastung, kommt es auch weniger zu gesundheitlichen Schäden in Funktionen der Psyche oder Organen.
Permanente Überforderung erzeugt warnende Symptome, die sinnvoll sind.
Symptome sind nicht die Krankheit an sich! Sie sind lediglich der Alarm, welcher den Menschen darauf aufmerksam macht, dass seine innere Balance aus dem Gleichgewicht geraten ist! Viele Menschen nehmen das Symptom wohl zur Kenntnis, wollen es aber umgehend verschwinden lassen. Die momentan nötige Einschränkung oder Pause passt gerade jetzt gerade aus irgendeinem Grund nicht! Unterdrückung der Symptome ist gefährlich! Die Veranlagung bleibt bestehen, reagiert zuverlässig und als weiteres störendes Symptom auf die nächste Überforderung.
Gegen Symptome wie Schmerzen oder zum Beheben von Müdigkeit, Schlafstörungen, Übersäuerung des Magens, und sehr vielem weiterem Unbehagen gibt es doch Medikamente, welche die Beseitigung der Symptome schaffen!
Hier wird erklärt, warum dies in der Regel nicht in erster Linie das Richtige ist. Es gibt ebenso Wichtiges: Prophylaxe in Lebensführung und die angemessene Therapie-Methode, je nach Indikation und Dringlichkeit.
Wiederholung:
Nun ist es wichtig zu erfahren, wie «Gesundheit» und «Krankheit» differenzierend verstanden werden müssen, und wie man damit umgehen soll.
Beachten Sie dazu die Kapitel «toxischer Stress» / «Distress» / «Kostenentwicklung»
Weiterführende Literatur:
Remo H. Largo, «Zusammen leben»